Fasten und Meer

Leipziger Volkszeitung 3/2012

Frühlingsfasten an der Ostsee

in Prerow auf dem Darß lädt das Bio-Hotel Ginkgo Mare zu Ess-Ferien ein

7.45 Uhr. Die Fastengruppe trifft sich zum Ingwertee. Zehn Frauen und ein Mann haben sich im Bio-Hotel Ginkgo Mare eingefunden, um die nächsten sechs Tage Körper, Geist und Seele durch Fasten auf Vordermann zu bringen. Eine von ihnen ist Laura Stern aus Chemnitz, die bereits über reichlich Fasten-Erfahrung verfügt. Jedes Jahr im Februar nimmt sie sich ihre Auszeit, „weil mir diese Art des Erholungsurlaubs so unglaublich gut tut.“
„Es geht bei uns also nicht um hemmungslose Völlerei, wie der Begriff Ess-Ferien ja auch suggerieren könnte“,schmunzelt Fastenleiterin und Hotelinhaberin Silke Brügmann, „sondern um das genaue Gegenteil – die Ferien vom Essen.“ Eine Woche lang werden Laura Stern und ihre Mitstreiter nun also keinerlei Speisen, sondern lediglich Flüssigkeiten zu sich nehmen. Wer nicht esse, so Fastenexpertin Brügmann, der müsse auch nicht Verdauen. Und wer frei vom Verdauen sei, der habe auch keinen Hunger. So einfach ist das.
2011 erfüllten sich Silke und Dirk Brügmann den Traum vom eigenen kleinen, aber feinen Medical Wellness Hotel und schneiderten sich dabei diesen Ort der Erholung und Selbstbesinnung gewissermaßen maßgerecht zu.
So flossen in Bau und Gestaltung zum Beispiel sämtliche Erfahrungen ein, die Silke Brügmann bereits sieben Jahre lang als Heilpraktikerin und Fastenkursleiterin in Prerow gesammelt hatte. Das großzügig konzipierte hauseigene Gesund-Sein-Zentrum etwa musste einem umfangreichen Leistungs-Angebot gerecht werden – immerhin bieten insgesamt acht Therapeuten, Kursleiter und Dozenten im Ginkgo Mare klassische Naturheilverfahren, systemische Psychotherapie, Heilfasten, Meditationen, Massagen, Naturkosmetik, Tai Chi,Chi Gong, Yoga und Seminare an.
Zum anderen ist das in einer ruhigen Seitenstraße gelegene Ginkgo Mare das einzige Bio-Hotel im Ostseebad Prerow. So wird zum Beispiel das gesamte Haus mit Erdwärme befeuert, die Fußbodenheizung unter den Eichenholzböden etwa macht Barfußgänge zu einer besonderen Wohltat. Die Möbel sind aus Birken-Vollholz, geschlafen wird auf Latexmatratzen, und jedes Zimmer verfügt über eine Netzfreischaltung für eine vollkommen störungsfreie Nachtruhe. Und wer nicht zum Fasten ins Ginkgo Mare kommt, darf sich über eine auserlesene Bio-Frühstückstafel freuen, deren Zutaten samt und sonders von Produzenten aus der Region bezogen werden.
8 Uhr. Yogastunde. Das Ginkgo Mare bietet Fastenprogramme in fünf Variationen an. Dabei wird Fasten entweder kombiniert mit unterschiedlichen Entspannungsübungen, mit Stille- und Meditationstraining, mit ausgiebigen Wanderungen oder eben mit Yoga. Letzteres ist ein Kurs für fastenerfahrene Menschen, bei dem es weniger um die Theorie des Entschlackens und Entgiftens geht, sondern darum, wie durch Yogaübungen die Fastenzeit unterstützt werden kann. Die Gruppe lernt also zum Beispiel, wie sogenannte Asanas den Kreislauf anregen und den inneren Organen bei Entgiftung und Regeneration helfen.
9.30 Uhr. Mit Naturführer Lutz Storm sowie heißem Tee und Zitronenwasser im Rucksack geht es raus auf den Darß, eine der faszinierendsten Küstenregionen an der an schönen Landschaften nicht eben armen Ostsee. Nur etwa zehn Minuten braucht man vom Ginkgo Mare bis zum langen Prerower Nordstrand, nur wenige Kilometer bis zum weltbekannten Darßer Weststrand mit seiner feinsandigen Uferzone und den pittoresken Windflüchter-Bäumen.
Dies hier ist einer der dynamischsten Küstenabschnitte der Ostsee. Am Darßer Ort nämlich spült das Meer jedes Jahr bis zu zehn Meter Sand an, den Sturmwellen zuvor mit brachialer Gewalt vom Weststrand weggerissen haben. Ein rasanter Prozess: Nördlich vom Leuchtturm sind so in den letzten 300 Jahren fast 2000 Meter Neuland gewachsen.
„Wir lernen hier eine Menge über die Region“, sagt Laura Stern. Im Fastenprogramm seien diese ausgiebigen Spaziergänge darüber hinaus ein ganz wesentliches Element, „weil wir im gesunden Ostseeklima Säuren ausatmen und die Sinne schärfen, Muskeln auf und Fett abbauen und insgesamt unsere Kräfte stärken“.
13 Uhr. Das Mittags-Süppchen wirkt als basischer Puffer gegen Übersäuerung und bringt die Fastengruppe ihrem Tagesquantum von maximal 400 Kalorien deutlich näher. Selbstverständlich kommt für die Brühe nur biologisch angebautes Gemüse in den Topf: Fenchel, Rote Beete, Pastinaken, Kohlrüben, Kartoffeln. Danach ist zunächst Ruhe im Schiff. Auch Laura Stern zieht sich für den Nachmittag auf ihr Zimmer zurück. In Begleitung eines Leberwickels – die feuchte Wärme unterstützt das für die Fastenarbeit wichtigste Organ perfekt. Vorher aber „kaut“ sie noch zehn Minuten Sonnenblumenöl – das entgiftet Zunge und Mundschleimhäute. Silke Brügmanns Kurse basieren auf den Erfahrungen und Methoden des Fastenpapstes Dr. Otto Buchinger und sind auch als Tee-Saft-Fasten bekannt. Dieses Fasten für gesunde Menschen bewirkt, dass der Körper auf Eigenversorgung umschaltet, Entschlackungs- und Entsäuerungsprozesse angeregt werden und die Pfunde purzeln. Es stärkt das Immunsystem, strafft das Bindegewebe, macht Gelenke und Muskeln geschmeidiger und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Dieser sogenannte „innere Arzt“ durchforscht beim Fasten den Körper und setzt in allen Partien an, die Heilung benötigen.
17 Uhr. Wie alle anderen nimmt auch Laura Stern mit dem Abendsaft ihre letzte „Mahlzeit“ des Tages ein. Und erzählt, dass ihr neben der richtigen Reinigung und Stärkung des Körpers vor allem die veränderte Sicht auf sich selbst, auf ihren Körper und sogar auf ihr Leben wichtig sei. Erfahrungen, die Silke Brügmann bestätigt: „Fasten macht den Kopf frei und lässt Sie wieder zu sich selber finden. Manche geraten in regelrechte Höhenflüge, fangen an zu dichten oder Tagebuch zu schreiben. Und einige stellen ihr Leben sogar vollständig um und begeben sich auf komplett neue Pfade.
“Wichtig in diesem Prozess ist auch die ständige und individuelle Betreuung der Gäste durch Silke Brügmann und ihr Spezialisten-Team, die überdies viele Anregungen für die Nachfastenzeit parat haben. Laura Stern zum Beispiel hat aufgrund dieser Tipps vor Jahren schon ihre Ernährung umgestellt und mit Nordic-Walking begonnen. Und schon jetzt freut sie sich auf den Februar 2013 und ihren nächsten Fastenbesuch im Ginkgo Mare in Prerow an der Ostsee.
Ekkehart Eichler

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Was unsere Gäste sagen

Vielen Dank für die wunderbare Fastenwoche! In eurem schönen Biohotel am wunderbaren Darßer Wald und der herrlichen Ostsee bin ich wieder zu mir selbst gekommen.